Krakatau


Am 27. August 1883 brach auf der anderen Seite der Welt, zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra, ein Vulkan aus, der Krakatau. Der Ausbruch war der zweitgrößte Vulkanausbruch der Neuzeit mit weltweiten Folgen.
Der Druck der Explosion zerstörte alles und vernichtete alles Leben in zig Kilometer Umkreis. Der Schall erreichte noch das tausende Kilometer entfernte Australien. Die Explosivkraft entsprach zwischen 10000 und 100000 Hiroshima-Bomben, wobei doch schon die Folgen einer einzigen unvorstellbar sind. Ein Tsunami von 40 Meter Höhe, viel höher als alle Bauwerke in hunderten von  Kilometer Entfernung, räumte ganze Inseln leer und tötete zehntausende Menschen. Die Vulkaninsel Krakatau selbst verschwand völlig. Die Flutwelle war selbst im fernen Europa im Ärmelkanal bemerkbar und die Druckwelle umrundete den Erdball in fünf Tagen nach dem Ausbruch messbar siebenmal. Etwa 18 Kubikkilometer Gestein wurden pulverisiert und in Höhen zwischen 25 und 50 km geschleudert, wo sie vom Höhenwind über die ganze Erde verteilt wurden und über Jahre für seltsam farbenprächtige Sonnenuntergänge sorgten. Vier Gemälde ("Der Schrei") des norwegischen Malers Edvard Munch sind nachweislich davon inspiriert. Der Dichter Arno Schmidt hat ein empfehlenswertes und beeindruckendes Hörspiel dazu verfasst. Titel: Krakatau.
Die Explosion des Vulkans war nicht nur geologisch interessant. Es war das erste Unglück, dass dank moderner Kommunikationsmittel (Morsetelegraf) medial rund um den Erdball wahrgenommen wurde und war so das erste weltumspannende Medienereignis der Geschichte. Ein anderer Vulkanausbruch im Jahre 1815, der tatsächlich gewaltigste der letzten 20000 Jahre, war zwar noch spektakulärer, wurde aber noch nicht weltweit als Ereignis wahrgenommen. Man erklärte sich die seltsamen Wetterkapriolen, die durch den Vulkanstaub hervorgerufen wurden, in jedem Ort der Welt anders, oft unter Verwendung schlimmsten Aberglaubens. Das Folgejahr 1816 wurde "das Jahr ohne Sommer" genannt. In der Schäbischen Alp schneite es im Juli und die ganze Nordhalbkugel litt unter Misserten und Hungersnöten. Auch der Ausbruch des Krakatau hatte eine weltweite Absenkung der Durchschittstemperaturen um 0,5 - 0,8 Grad durch die Abschirmung der Sonnenstrahlen zur Folge, welche jahrelang anhielt. Aber alles noch harmlos gegen einen Ausbruch vor 72000 Jahren, der die tausend kältesten Jahre der letzten Eiszeit bewirkte. Da haben wir nochmal Glück gehabt! Inzwischen ist am Ort des explodierten Vulkans eine neue Vulkaninsel aus dem Meer aufgestiegen, Anak Krakatau (Kind des Krakatau) genannt, die seit 1927 von Null auf eine Höhe von 800 Metern angewachsen ist. 
Die Explosion des Krakatau im Jahr 1883 war und ist bis heute der lauteste Knall der Menschheitsgeschichte, am 27. August, an dem alles anfing.
http://www.vulkane.net/vulkane/krakatau/krakatau-1883-katastrophe.html

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