Der verschwundene Bach


Neues aus dem alten Weilerswist - Der verschwundene Bach

Wenn man von Großvernich den Kirchweg an der Grundschule vorbei Richtung Kleinvernich geht, dann ist rechts des Weges ein Graben zu sehen. Dies ist der letzte sichtbare Rest eines Mühlengrabens, der einst die Mühle in der Mühlenstraße und die Ölmühle im Kirchweg mit Energie und den Burggraben der Vernicher Burg mit Wasser versorgt hat.


Kirchweg. Links die von der Ölmühle kommte der Mühlenbach
Überquert man die Erft über die hölzerne Fußgängerbrücke, so stößt man in Kleinvernich auf den Lommersummer Mühlengraben, der hier zu "Kleinbach" umgetauft ist und der etwa in Höhe des SSV Stadions von links in die Erft mündet. Wenig erftabwärts, an der Erftbrücke beim Wehr Steinrausche, zweigt nach rechts der Weilerswister Mühlengraben ab, der zwei weitere Weilerswister Mühlen in der Bachstraße und in Kühlseggen angetrieben hat und später in die Swist mündet.  


Ölmühle. Das Mühlrad war an der Stirnseite links. Das Mühlengebäude ist vor 100 Jahren abgebrannt und neu aufgebaut. Das Fachwerkhaus rechts hat den Brand überstanden und ist alt. Das Mühlrad war auf der dem Kindergarten zugewandten  Seite

Man findet heute überall im Gemeindegebiet zwei parallele Gewässer, die Erft und einen Mühlenbach.
Auf allen alten Karten sind aber nicht zwei, sondern drei parallel verlaufende Gewässer eingezeichnet, von denen eines verschwunden zu sein scheint.


So fließen etwa in der Höhe von Horchheim links der Erft der Lommersummer Mühlengraben, in der Talmitte die Erft und noch weiter Richtung Trierer Straße verlief ein heute verschütteter uralter (700 Jahre ?) Mühlengraben. Dieser zweigte seit Jahrhunderten etwa 100 Meter vor dem Hochwasserschutzdamm nach rechts von der Erft ab,  nahm das von Süden kommende "Straßfelder Fließ" auf, umfloss die Motte Tomberg (auf der Wiese neben der Tomberghalle), die also älter sein muss, um dann die Getreidemühle in der Mühlenstraße anzutreiben. Vielleicht dahinter noch eine zweite Mühle, deren Lage unbekannt ist und die genanntte Ölmühle im Kirchweg. Dieser Mühlengraben ist, so wie auch seine Mühlen, bis auf die genannten Reste völlig verschwunden. Das Straßfelder Fließ hat als Ersatz einen neuen Zugang zur Erft bekommen und mündet, falls es überhaupt mal Wasser führt, nun etwa in Höhe der Pegelmessstelle 300 m unterhalb des Dammes in die Erft.


 
Rechts vom blauen Rechteck die Mühlenstraße, an der oberen linken Ecke der heute der Vernicher Sportplatz



Hinter der Vernicher Burgruine gab es in alten Karten einen als "Kleiner Bach" (nicht mit dem Kleinbach verwechseln!) bezeichnetes Gewässer, das den oben beschriebenen Mühlengraben fortsetzte.





Vom Vernicher Burggraben ausgehend floss er am Stadionrand vorbei, dann unterhalb des jüdischen Friedhofs immer entlang der Trierer Straße, nach einem Linksschwenk weiter parallel zur Kölner Straße durch die Erftauen. Auch dieser Bach ist fast spurlos verschwunden.





Zur Orientierung auf dem Luftbild aus dem Krieg: Unten rechts Großvernich, Abzweig der Kolpingstraße.


Oben rechts die Bonner Straße mit dem Knick oben  nach links die Bachstraße. 


Unten Bildmitte Kleinvernich. Wenn man von dort nach oben der Straße folgt, führt nach recht der Weg über die Erft am Wehr Steinrausche, wo der Weilerswister Mühlenbach abzweigt.


Etwas weiter liegt heute das SSV Stadion. An der Baumreihe sollte der Bach geflossen sein. Einige der Bäume stehen noch am südlichen Zaun des Sportgeländes. 

In Weilerswist oben ist der Bachlauf nicht zu erkennen.


Nur neben dem Sportplatz des SSV entlang des Zaunes findet man Reste des Grabens, inzwischen mit Unmengen Gartenmüll der Anwohner aufgefüllt. Auch gibt es dort noch einige alte Weiden, die früher an seinem Ufer gestanden haben. In Weilerswist weisen dann einige seltsam geformte Gemarkungsgrenzen in der Nähe der Kläranlage und ein tiefer Graben unterhalb des AWO-Altersheimes auf seine Existenz hin (Foto), ansonsten ist der "Kleiner Bach" überall zugeschüttet und überbaut. 



 


Unterhalb ders AWO-Altenheimes und der Grundschule findet sich dieser Graben.












Dieses Gewässer scheint kein Mühlengraben gewesen zu sein, aber in alten Zeiten trotzdem sehr wichtig und höchst praktisch für den Ort, verlief er doch als ortsnahe Wasserversorgung unmittelbar hinter den Häusern entlang der Bebauung durch die Gärten.


Die "Bachstraße" verdankt genau diesem verschwundenen Bach  ihren Namen und nicht dem Weilerswister Mühlengraben oder der Erft. Wahrscheinlich hat er auch den Burggraben der Scheiffahrtsburg versorgt, bevor er in der Nähe der heutigen Kläranlage in den Weilerswister Mühlenbach mündete. Wann genau der Bach trockengelegt wurde und wie viel Wasser er führte, ist unklar. Aber ältere Weilerswister können sich noch erinnern an den "Kleinen Bach".



In Kühlseggen erinnern noch diese Mühlsteine daran, das hier Jahrhunderte eine Wassermühle betrieben wurde

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